Sternbild: Taurus (Stier) | Rektaszension: |
3h47,5m |
Plejaden, Siebengestirn |
Deklination: |
+24°06' |
Offener Sternhaufen |
Helligkeit: |
1,5m |
Entdecker: unbekannt, älteste Erwähnung wohl
um 2357 v. Chr. in China |
Größe: |
2° |
|
Entfernung: |
360 Lichtjahre |
Die Plejaden mit ihrem Reflexionsnebel sind bei
einem Gesichtsfeld von 1,5° bildfüllend. |
Die Plejaden sind wohl der schönste Sternhaufen, den man mit einem
Fernglas beobachten kann. Seine 300 Sterne entstanden wahrscheinlich
vor 78 Millionen Jahren, wobei neuere Studien ein etwas höheres Alter
wahrscheinlich erscheinen lassen. Der Sternhaufen ist 360 Lichtjahre
entfernt, sein Durchmesser beträgt 40 Lichtjahre. Die neun hellsten
Sterne konzentrieren sich dabei auf ein sieben Lichtjahre großes Gebiet
und erscheinen am Himmel über ein Grad verteilt - doppelter
Vollmonddurchmesser!
Nur drei offene Sternhaufen sind uns näher als die Plejaden: Die Sterne
von Collinder 285 (die einen Teil des Großen Wagens bilden) sind 70
Lichtjahre entfernt, die Hyaden im Sternbild Stier 150 Lichtjahre und
der Coma-Sternhaufen 260 Lichtjahre. Die exakte Entfernung der Plejaden
ist besonders interessant, da über sie die Distanz entfernterer
Sternhaufen geeicht wird, auf der wiederum die Entfernungsmessung noch
fernerer Objekte beruht - die Meßfehler bei den Plejaden beeinflussen
somit die (bekannte) Ausdehnung des Universums, da die verschiedenen
Meßmethoden aufeinander beruhen.
Da die Plejaden auch für das bloße Auge eine auffällige Gruppe bilden,
sind sie seit Urzeiten bekannt und wurden teilweise auch als eigenes
Sternbild angesehen. Die älteste schriftliche Erwähnung stammt wohl aus
China und datiert auf das Jahr 2357 v. Chr., auch auf der
"Himmelsscheibe von Nebra" sollen die Plejaden abgebildet sein. In
Babylon waren die Plejaden als "die Konstellation" bekannt, auch bei
Maya und Azteken stellten sie ein eigenes Sternbild dar. Auch als
Kalenderzeichen waren sie auf vielen Kontinenten bekannt. Das
griechische Wort "plein" steht für Segeln - vielleicht ein Hinweis
darauf, daß der Aufgang der Plejaden mit dem Beginn der
Schiffahrtssaison zusammenfiel. Vielleicht verdankt der Sternhaufen
seinen Namen aber auch seiner Vielzahl von Sternen - das griechische
"pleios" bedeutet "viele".
Der griechischen Sage nach waren die Plejaden die Töchter von Atlas und
Plejone. Als der Jäger Orion ihnen nachstellte, flohen sie in der
Gestalt von Vögeln in den Himmel. Manche Sagen versuchen auch zu
erklären, warum im Siebengestirn entweder nur sechs oder gleich acht
Sterne zu sehen sind. Eine Sage berichtet, daß einst sieben Brüder (die
Sterne des Großen Wagens) sieben Frauen heirateten. Sechs dieser Frauen
wurden ihren Männern untreu und als Plejaden an einen weit entfernten
Ort am Himmel versetzt, nur eine blieb treu - das Sternpaar Mizar/Alkor
(der mittlere Deichselstern des Wagens) ist noch heute einer der
bekanntesten Doppelsterne.
In Wirklichkeit geht die Bezeichnung "Siebengestirn" wohl auf alte
Zahlenmagie zurück - Helligkeitsschwankungen eines der Plejadensterne
sind eher unwahrscheinlich, da in einigen alten Texten ebenfalls nur
sechs Sterne erwähnt werden.
Auf manchen Fotografien - manchmal auch im Teleskop - ist sehr deutlich
ein Nebel rund um die Plejaden zu erkennen. Dabei handelt es sich um
einen Reflexionsnebel, der das Sternenlicht reflektiert und bläulich
schimmert. Im Südosten ist dieser Nebel am hellsten. Es handelt sich um
Staubwolken des Taurus-Dunkelwolkenkomplexes, durch den die Plejaden
sich gerade bewegen - auch wenn man manchmal fälschlich liest, es wären
die Reste des Entstehungsnebels.
Mit bloßem Auge sind sechs bis acht Sterne problemlos zu sehen, von
einem dunklen Standort sollen von einem erfahrenen Beobachter (Walter
Scott Houston in Tucson, Arizona, USA) schon bis zu 18 Sterne ohne
optische Hilfsmittel beobachtet worden sein. Am eindrucksvollsten
wirken sie in einem Fernglas, in einem größeren Teleskop sieht man nur
ein reiches Sternenfeld, das das gesamte Gesichtsfeld füllt.
Der Nebel ist im Südwesten der Plejaden am auffälligsten. Um "Nebel"
durch Streulicht zu vermeiden, sollte man auf jeden Fall ein möglichst
sauberes Teleskop verwenden - bei verdreckten Optiken kann es sonst
sein, daß man um alle Sterne herum Nebel sieht.