M45

Sternbild: Taurus (Stier) Rektaszension:
3h47,5m
Plejaden, Siebengestirn
Deklination:
+24°06'
Offener Sternhaufen
Helligkeit:
1,5m
Entdecker: unbekannt, älteste Erwähnung wohl um 2357 v. Chr. in China
Größe:


Entfernung:
360 Lichtjahre

M45 durch Orion80ED - Bild von A. Kerste
Die Plejaden mit ihrem Reflexionsnebel sind bei einem Gesichtsfeld von 1,5° bildfüllend.

Die Plejaden sind wohl der schönste Sternhaufen, den man mit einem Fernglas beobachten kann. Seine 300 Sterne entstanden wahrscheinlich vor 78 Millionen Jahren, wobei neuere Studien ein etwas höheres Alter wahrscheinlich erscheinen lassen. Der Sternhaufen ist 360 Lichtjahre entfernt, sein Durchmesser beträgt 40 Lichtjahre. Die neun hellsten Sterne konzentrieren sich dabei auf ein sieben Lichtjahre großes Gebiet und erscheinen am Himmel über ein Grad verteilt - doppelter Vollmonddurchmesser!
Nur drei offene Sternhaufen sind uns näher als die Plejaden: Die Sterne von Collinder 285 (die einen Teil des Großen Wagens bilden) sind 70 Lichtjahre entfernt, die Hyaden im Sternbild Stier 150 Lichtjahre und der Coma-Sternhaufen 260 Lichtjahre. Die exakte Entfernung der Plejaden ist besonders interessant, da über sie die Distanz entfernterer Sternhaufen geeicht wird, auf der wiederum die Entfernungsmessung noch fernerer Objekte beruht - die Meßfehler bei den Plejaden beeinflussen somit die (bekannte) Ausdehnung des Universums, da die verschiedenen Meßmethoden aufeinander beruhen.
Da die Plejaden auch für das bloße Auge eine auffällige Gruppe bilden, sind sie seit Urzeiten bekannt und wurden teilweise auch als eigenes Sternbild angesehen. Die älteste schriftliche Erwähnung stammt wohl aus China und datiert auf das Jahr 2357 v. Chr., auch auf der "Himmelsscheibe von Nebra" sollen die Plejaden abgebildet sein. In Babylon waren die Plejaden als "die Konstellation" bekannt, auch bei Maya und Azteken stellten sie ein eigenes Sternbild dar. Auch als Kalenderzeichen waren sie auf vielen Kontinenten bekannt. Das griechische Wort "plein" steht für Segeln - vielleicht ein Hinweis darauf, daß der Aufgang der Plejaden mit dem Beginn der Schiffahrtssaison zusammenfiel. Vielleicht verdankt der Sternhaufen seinen Namen aber auch seiner Vielzahl von Sternen - das griechische "pleios" bedeutet "viele".
Der griechischen Sage nach waren die Plejaden die Töchter von Atlas und Plejone. Als der Jäger Orion ihnen nachstellte, flohen sie in der Gestalt von Vögeln in den Himmel. Manche Sagen versuchen auch zu erklären, warum im Siebengestirn entweder nur sechs oder gleich acht Sterne zu sehen sind. Eine Sage berichtet, daß einst sieben Brüder (die Sterne des Großen Wagens) sieben Frauen heirateten. Sechs dieser Frauen wurden ihren Männern untreu und als Plejaden an einen weit entfernten Ort am Himmel versetzt, nur eine blieb treu - das Sternpaar Mizar/Alkor (der mittlere Deichselstern des Wagens) ist noch heute einer der bekanntesten Doppelsterne.
In Wirklichkeit geht die Bezeichnung "Siebengestirn" wohl auf alte Zahlenmagie zurück - Helligkeitsschwankungen eines der Plejadensterne sind eher unwahrscheinlich, da in einigen alten Texten ebenfalls nur sechs Sterne erwähnt werden.
Auf manchen Fotografien - manchmal auch im Teleskop - ist sehr deutlich ein Nebel rund um die Plejaden zu erkennen. Dabei handelt es sich um einen Reflexionsnebel, der das Sternenlicht reflektiert und bläulich schimmert. Im Südosten ist dieser Nebel am hellsten. Es handelt sich um Staubwolken des Taurus-Dunkelwolkenkomplexes, durch den die Plejaden sich gerade bewegen - auch wenn man manchmal fälschlich liest, es wären die Reste des Entstehungsnebels.

Beobachtung

Mit bloßem Auge sind sechs bis acht Sterne problemlos zu sehen, von einem dunklen Standort sollen von einem erfahrenen Beobachter (Walter Scott Houston in Tucson, Arizona, USA) schon bis zu 18 Sterne ohne optische Hilfsmittel beobachtet worden sein. Am eindrucksvollsten wirken sie in einem Fernglas, in einem größeren Teleskop sieht man nur ein reiches Sternenfeld, das das gesamte Gesichtsfeld füllt.
Der Nebel ist im Südwesten der Plejaden am auffälligsten. Um "Nebel" durch Streulicht zu vermeiden, sollte man auf jeden Fall ein möglichst sauberes Teleskop verwenden - bei verdreckten Optiken kann es sonst sein, daß man um alle Sterne herum Nebel sieht.

Aufsuchkarte

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