Sternbild: Orion (Orion) | Rektaszension: |
5h35,3m |
NGC 1976 (M42), NGC 1982 (M43),
(Großer) Orionnebel |
Deklination: |
-5°23' |
Emissionsnebel |
Helligkeit: |
3,7m |
Entdecker: Nicholas Peiresc, 1611 (M42) |
Größe: |
1,5x1° |
Entdecker: Jean-Jacques Dortous de Maraldi, 1731 (M43) | Entfernung: |
1500 Lichtjahre |
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Der große Orionnebel. Das Zentrum des Nebels mit
den Trapezsternen ist überbelichtet. |
Der Orionnebel gehört zweifellos zu den eindrucksvollsten
Emissionsnebeln. Bereits mit bloßem Auge kann man dieses ausgedehnte
Sternentstehungsgebiet unterhalb der Gürtelsterne des Orion gut
erkennen. Trotzdem wurde M42 erstmals 1611 von Nicholas Peiresc im Jahr
1611 beschrieben, der kleinere, nördlich gelegene Teil mit der
Katalognummer sogar erst über 100 Jahre später. Das verwundert
umsomehr, da unauffälligere Nebel wie der Andromedanebel (M31) bereits
seit der Antike bekannt waren. Dennoch hat Galilei den Orionnebel nie
bemerkt, und Christian Huygens schrieb über ihn, daß er "nur mit großen
Teleskopen gut beobachtet werden kann." Auch wenn Huygens nichts von
Peirescs Beobachtung wußte, hätte er den Orionnebel ohne Probleme
wahrnehmen sollen - Hat sich der Anblick des Nebels in den letzten 500
Jahren verändert? Auf jeden Fall gelang erst Huygens 1656 die erste
gute Zeichnung des Nebels. 1880 war M42 der erste Gasnebel, der jemals
fotografiert wurde. Henry Draper mußte dafür eine Fotoplatte 51 Minuten
durch ein 11-Zoll-Teleskop belichten.
Der 15 bis 30 Lichtjahre durchmessende Orionnebel ist nur der hellste
Teil einer gigantischen Wolke aus Wasserstoff und Helium, die sich über
das gesamte Sternbild erstreckt. Wir können nur den Bereich erkennen,
der von jungen, heißen Sternen zum Leuchten angeregt wird. Die jüngsten
Sterne, die im Orionnebel gefunden wurden, sind weniger als 100.000
Jahre alt und nur über ihre Infrarotstrahlung nachweisbar, da der Nebel
ihr sichtbares Licht streut und verschluckt. Im Zentrum des Nebels
steht der Mehrfachstern Theta Orionis, der zu einer älteren
Sterngeneration gehört, die bis zu eine Million Jahre alt ist. Seine
vier hellsten Sterne bilden das sogenannte "Trapez" (Theta 1 Orionis).
Die Sterne des Trapez sind wohl 300.000 Jahre alt.
Die meisten Sterne des Sternbildes Orion sind aus dem Orionnebel
entstanden. Der 770 Lichtjahre entfernte Rigel (der Fußstern des Orion)
ist etwa 12 Millionen Jahre alt, die rund 1000 Lichtjahre enfernten
Gürtelsterne entstanden vor 8 Millionen Jahren und die Sterne des
Schwertgehänges vor 6 Millionen Jahren. Der Orionnebel selbst ist 1300
bis 1900 Lichtjahre entfernt, so daß das Sternentstehungsgebiet sich
von uns entfernt, während es durch die Gasmassen im Sternbild Orion
wandert. Vielleicht bot der Orionnebel vor 500 Jahren wirklich noch
keinen imposanten Anblick?
Der Orionnebel enthält noch genügend Masse für rund 10.000 Sterne mit
der Masse unserer Sonne. Mit weniger als einer Milliarde Atome pro
Kubikmeter ist er dennoch dünner als jedes Vakuum, das auf der Erde
erzeugt werden kann.
M42 und M43 gehören zwar zusammen, durch einen Dunkelnebel - den
"Fischmund" oder das "Fischmaul" - werden sie etrennt. Der kleinere,
rundliche M43 im Norden wird dennoch selten als separater Nebel
wahrgenommen und erhielt daher erst 1731 eine eigene Katalognummer.
Der Orionnebel kann heute mit bloßem Auge problemlos wahrgenommen
werden, schon ab etwa elffacher Vergrößerung kann man die Trapezsterne
auflösen. M42 gehört in allen Geräten zu den beeindruckendsten
Himmelsobjekten.