M1

Sternbild: Taurus (Stier)
Rektaszension:
5h34,5m
Krebsnebel, Krabbennebel, Crab Nebula, NGC 1952
Deklination:
+22°01'
Supernovaüberrest / Diffuser Nebel
Helligkeit:
8,4m (Pulsar: 16m)
Entdecker: John Bevis, 1731
Größe:
6x4'

Entfernung:
ca. 6500 Lichtjahre

M1 durch Orion80ED - Bild von A. Kerste
Der Crabnebel ist der einzige Supernovaüberrest im Messier-Katalog und als kleiner, schwacher Nebel in der Bildmitte zu erkennen.

Am 4. Juli 1054 beobachteten chinesische Astronomen im Sternbild Stier einen neuen Stern, der für mehrere Monate am Taghimmel sichtbar war und noch nach einem Jahr am Nachthimmel zu erkennen war, bevor er zu dunkel wurde, um für das bloße Auge noch sichtbar zu sein. Sie sahen jedoch nicht die Geburt eines neuen Sterns, sondern das Ende eines sehr massereichen, alten Sterns, der in einer Supernovaexplosion endete. Dabei wurden kurzfristig enorme Energien frei, und der Stern leuchtete so hell wie alle anderen Sterne unserer Galaxis zusammen. Bei einer Supernova entstehen alle schwereren Elemente, die normalerweise nicht durch Kernfusion in einem Stern erzeugt werden können - erst bei dieser gewaltigen Explosion wird genug Energie frei, so daß auch Elemente entstehen können, die schwerer als Eisen sind.
1731 entdeckte der englische Arzt und Amateurastronom den Crabnebel an der Stelle, an der einst der "neue Stern" zu beobachten war. 1758 nahm Charles Messier den Nebel als erstes Objekt in seinen Nebelkatalog auf, und 1844 beobachtete Lord Rosse in seinem "Leviathan" getauften Teleskop erstmals die Staubstrukturen, denen der Nebel seinen heutigen Namen verdankt. Die korrekte Übersetzung des englischen "Crab" wäre Krabbe, im deutschsprachigen Raum hat sich aber auch die Verballhornung "Krebsnebel" durchgesetzt. Die Gaswolke, die wir heute sehen, dehnt sich mit 1500 km/s aus und hat einen Durchmesser von 11 x 7,5 Lichtjahren. Die Gase werden dabei durch die energiereiche Strahlung des verbliebenen Sterns nicht nur beleuchtet und zur Fluoreszenz angeregt, sondern auch noch zusätzlich beschleunigt - wenn man von ihrer aktuellen Geschwindigkeit ausgeht, hätte der Krebsnebel nur ein Alter von 750 statt 950 Jahren.
Im Zentrum des Nebels steht der zu einem Neutronenstern zusammengestürzte Kern des ursprünglichen Sterns, der einen Durchmesser von nur rund 10 km hat. Er wurde erst 1968 entdeckt und rotiert sehr schnell: Mehr als 30 mal pro Sekunde. Durch die Rotation sendet er Radiostrahlung aus, die dreißigmal pro Sekunde ähnlich dem Licht eines Leuchtturms die Erde überstreift. Daher wird er auch als Pulsar bezeichnet. Der Stern erreicht im sichtbaren Licht nur 16. Größe und ist auch für große Teleskope kein einfaches Ziel, für Radioteleskope ist er jedoch das vierthellste Objekt am Himmel.

Beobachtung

Der Krebsnebel kann von einem dunklen Standort aus schon in einem 7x50-Fernglas als kleines, ovales Scheibchen in der Nähe von Zeta Tauri beobachtet werden, im Teleskop sind erste Strukturen erkennbar. Der Zentralstern soll schon in Geräten mit 10" Öffnung beobachtet worden sein, unter üblichen Sichtbedingungen sollte es schon etwas mehr Öffnung sein.

Aufsuchkarte

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